„Berlin-Film-Katalog präsentiert nochmals“
Seit Juni 2012 präsentierte Berlin-Film-Katalog allmonatlich im Weißenseer Brotfabrikkino eine Berlin-Film-Rarität, im September 2023 zum 120. Mal. Höchste Zeit, auch einmal andernorts zu zeigen, welch reiches Angebot unterschiedlichster Spiel- und Dokumentarfilme aus Ost und West, dem noch nicht geteilten und dem wiedervereinten Deutschland in dieser Reihe bisher schon zu sehen war.
Seit Oktober 2023 wird daher einmal im Monat eine Berlin-Film-Rarität, die vor längerer Zeit im Brotfabrikkino zu sehen war, noch einmal im Anfang Juli 2023 – nach umfassender Renovierung und Modernisierung – wiedereröffneten Cosima-Filmtheater in Friedenau/Wilmersdorf gezeigt. Fester Termin dafür ist der dritte Montag eines jeden Monats, 17.30 Uhr. Es gibt nur eine Aufführung, und diese jeweils mit einer Einführung.
Das Cosima-Filmtheater befindet sich in der Sieglindestraße 10, direkt am Varziner Platz und direkt am S- und U-Bahnhof Bundesplatz, in 12159 Berlin. Eintritt: 8-12 Euro.
Am Montag, 19. Januar 2026 um 17.30 Uhr läuft im Cosima-Filmtheater (mit einer Einführung):
Quartett im Bett
BRD 1968 – 92 Min. (2530 m) – 35 mm (1:1,33) – Schwarzweiß
Regie, Buch: Ulrich Schamoni. Kamera: Josef Kaufmann. Musik: Ingo Insterburg, Peter Ehlebracht. Liedtexte: Ingo Insterburg. Kameraassistenz: Gerd Weiss. Regieassistenz: Alexander Ebermayer-von Richthofen. Aufnahmeleitung: Ulrich Höner. Ton: Gert Lemnitz, Rainer Lorenz, Naftali Schönberg.
Darsteller: Johanna, Rosi, Eva und Hannelore Jacob (Die Jacob Sisters), Ingo Insterburg, Jürgen Barz, Peter Ehlebracht, Karl B. Dall (Insterburg & Co.), Andrea Rau (Freundin von Insterburg & Co.), Rainer Basedow (Manager der Jacob Sisters), Dieter Kursawe (Senatsbeamter, Manager von Insterburg & Co.), Guido Weber (Bürgermeister), Rolf Bauer (Referent), Friedrich Schekowski (Präsident), Werner Finck (Verleger), Dagmar Lassander (Grüne Witwe), Annaliese Würtz (Mutter Ehlebracht), Herta Fiedler (Kneipenwirtin), Kurt Neuburger (Dichter), Kurt Mühlenhaupt (Maler), Doris Ramolla (Molli), Peter Koch, Dieter Ahlich, Manfred Renz, Horst Walter (Schläger), Heike Pretzell, Irene Wagner, Christine Ebert (Mädchen).
Eine Peter-Schamoni-Produktion. Produktionsleitung: Pit Schröder.
Drehzeit: 23. Juli bis 13. September 1968.
Erstverleih: Constantin.
Uraufführung: 13. Dezember 1968, Berlin, Cinema Paris.
„Das Verfilmen eines Drehbuchs ist für mich die Reproduktion einer literarischen Vorlage auf Zelluloid. Ich will aber nicht reproduzieren, sondern produzieren.“
Entsprechend dieser Aussage (wiedergegeben in der „Berliner Morgenpost“ vom 29. Januar 1971) ging der 1939 geborene Ulrich Schamoni, der mit „Es“ und „Alle Jahre wieder“ bereits zum wichtigen Vertreter des „Jungen Deutschen Films“ geworden war, bei seinem dritten abendfüllenden Werk „Quartett im Bett“ vor: Nur mit einem groben Konzept ausgestattet, improvisierte er von Juli bis September 1968 an vielen Orten in West-Berlin, ließ sich erst während der Dreharbeiten zu Szenen inspirieren und profitierte davon, daß man damals noch erstaunlich schnell und problemlos Drehgenehmigungen erhielt. Wichtige Mitstreiter bei dieser ungewöhnlichen Arbeitsweise waren der auf Dokumentarfilme und Reportagen spezialisierte Kameramann Josef „Jossi“ Kaufmann und die bedeutende Cutterin Heidi Genée.
Gedacht als Berliner Antwort auf die enorm erfolgreiche Münchner „Gammler“-Komödie „Zur Sache, Schätzchen“, die ebenfalls sein Bruder Peter Schamoni produziert hatte und die Anfang 1968 in die Kinos gekommen war, wollte Ulrich Schamoni die Kreuzberger Alternativszene feiern, welche gerade im Entstehen begriffen war. Dazu kontrastierte er die vier Jacob Sisters – jung, süß, schlank und auf dem Höhepunkt ihrer internationalen Karriere – auf Berlin-Besuch mit den vier Männern von Insterburg & Co. – nach damaligem Verständnis langhaarige Bürgerschrecke –, die zwischen Kneipentouren, Gelegenheitsjobs und Auftritten noch am Anfang ihres Schaffens als Anarcho-Musik-Nonsens-Komiker standen.
Mit „Quartett im Bett“, in dem er die Grenzen zwischen Dokumentation und Fiktion noch stärker verwischte als in seinen vorherigen Arbeiten, schuf Ulrich Schamoni einen der fröhlichsten und frechsten Berlin-Filme. Vom Leben in der Mauerstadt während des vielverklärten Jahres 1968 dürfte er ein weitaus realistischeres Bild vermitteln als die Agitpropproduktionen hoch politisierten Nachwuchses. Die zeitgenössischen Kritiken erstreckten sich von Begeisterung bis hin zu heftiger Ablehnung. Kaum beachtet wurde auch im Nachhinein: Sämtliche Musiktitel, auch die von den Jacob Sisters vorgetragenen, stammten von Ingo Insterburg (unter gelegentlicher Beteiligung von Peter Ehlebracht).
Wir zeigen den Film, für den Ulrich Schamoni mit dem Ernst-Lubitsch-Preis ausgezeichnet wurde, in der digital restaurierten Fassung.
Unser Flyer zu dieser Rarität. Sie dürfen ihn gern herunterladen, ausdrucken, verteilen oder einrahmen und an die Wand hängen.
Mehr zu dem Film hier, hier, hier und hier.
VORSCHAU: Am Montag, 16. Februar 2026 um 17.30 Uhr präsentieren wir nochmals Eva Renzi in ihrer ersten Filmrolle als Model auf Männerfang im Swinging Berlin der Midsixties in Will Trempers Playgirl von 1965/1966. In den männlichen Hauptrollen: Harald Leipnitz und Paul Hubschmid.
RÜCKBLICK: Wir präsentierten nochmals im
Oktober 2023: Endstation Liebe (der neue Flyer hier)
November 2023: Das siebente Jahr (der neue Flyer hier)
Dezember 2023: Plastikfieber (der neue Flyer hier)
Januar 2024: Ganovenehre (der neue Flyer hier)
Februar 2024: Ein Polterabend (der neue Flyer hier)
März 2024: Verwirrung der Liebe (der neue Flyer hier)
April 2024: Zwei unter Millionen (der neue Flyer hier)
Mai 2024: Tatort Berlin (der neue Flyer hier)
Juni 2024: Flucht nach Berlin (der neue Flyer hier)
Juli 2024: Zugverkehr unregelmäßig (der neue Flyer hier)
August 2024: Es (der neue Flyer hier)
September 2024: Make Love Not War – Die Liebesgeschichte unserer Zeit (der neue Flyer hier)
Oktober 2024: Wir lassen uns scheiden (der neue Flyer hier)
November 2024: Gejagt bis zum Morgen (der neue Flyer hier)
Dezember 2024: Tätowierung (der neue Flyer hier)
Januar 2025: Hochzeitsnacht im Regen (der neue Flyer hier)
Februar 2025: Rotation (der neue Flyer hier)
März 2025: z.B. ... Otto Spalt (der neue Flyer hier)
April 2025: Berliner Ballade (der neue Flyer hier)
Mai 2025: Lots Weib (der neue Flyer hier)
Juni 2025: Dämmerung – Ostberliner Bohème der fünfziger Jahre (der neue Flyer hier)
Juli 2025: Zwei in einer großen Stadt (der neue Flyer hier)
August 2025: Asphalt (der neue Flyer hier)
September 2025: Leichensache Zernik (der neue Flyer hier)
Oktober 2025: Engel aus Eisen (der neue Flyer hier)
November 2025: Wedding (der neue Flyer hier)
Dezember 2025: Die endlose Nacht (der neue Flyer hier)
Bilder: Schamoni Film & Medien GmbH.





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