Berlin-Film-Katalog

(in Vorbereitung)

Rarität des Monats März 2015

Die Auswahl an Berlin-Filmen, die in den Kinos wie im Fernsehen läuft, wird immer kleiner. Das Filmbild der Stadt wird dementsprechend von immer weniger Werken geprägt. Und immer mehr Berlin-Filme, darunter auch bedeutende, geraten in Vergessenheit.

Deshalb und um zu zeigen, daß Berlin-Film-Katalog nicht nur auf Geld wartet, gibt es den Jour fixe des selten gezeigten Berlin-Films: Seit Juni 2012 wird jeweils am zweiten Montag im Monat im Brotfabrikkino eine Berlin-Film-Rarität präsentiert.

Vom 9.-11. März 2015 um 18 Uhr lief

Die Kuckucks

D (Ost) 1948/1949 – 93 Min. (3534 m) – 35 mm (1:1,33) – Schwarzweiß
Regie: Hans Deppe. Buch: R.A. Stemmle, Marta Moyland. Kamera: Robert Baberske, Walter Rosskopf. Musik: Ernst Roters. Bauten: Willi Vorwerg, Alfred Schulz. Ton: Erich Schmidt. Schnitt: Lisa Thiemann. Regieassistenz: Otto Meyer, Hans Ohrtmann. Aufnahmeleitung: Ernst Körner, Otto Schröder.
Darsteller: Ina Halley, Hans Neie, Karl Heinz Schröder, Nils-Peter Mahlau, Regine Fischer, Carsta Löck, Gertrud Wolle, Aribert Wäscher, Rainer Penkert, Günther Güssefeld, Michael Klein-Chevalier, Thomas Dunskus, Klaus Deppe, Elly Burgmer, Marliese Ludwig, Käthe Jöken-Ludwig, Lotte Lieck, Knuth Hartwig, Albert Johannes, Herbert Weissbach, Walter Strasen, Erich Dunskus, Otto Matthies, Karl Hannemann, Hans Joachim Schoelermann u.a.m.
Erstverleih: DEFA-Filmvertrieb.

Uraufführung: 8. April 1949, Berlin, Babylon.

Nachdem der Vater verschollen und die Mutter gestorben ist, versucht die selbst noch minderjährige Inge Kuckert, ihre vier jüngeren Geschwister durchzubringen und auch vor dem Zugriff des Jugendamtes zu retten. Doch im verwüsteten Berlin der ersten Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg fehlt es nicht zuletzt an Wohnraum, und als Untermieter sind die fünf „Kuckucks“ nirgends wohlgelitten. Da entdeckt Inge eine verlassene Villa. Mit der mündlichen Erlaubnis des Eigentümers richten die Geschwister zusammen mit befreundeten Lehrlingen das beschädigte Haus her. Doch dann meldet ein Fiesling Besitzansprüche an. Und der nette Eigentümer ist spurlos verschwunden. – Der fast völlig in Vergessenheit geratene frühe DEFA-Film ist eine sympathische Gegenwartsgeschichte, die zwischen Realismus und Märchen changiert. Rückblickend betrachtet, erinnert die Story der jungen Menschen, die sich auf eigene Faust Wohnraum verschaffen, dabei aber von den Besitzenden und Mächtigen behindert werden, an die Hausbesetzer der siebziger und achtziger Jahre. Nach „Die Kuckucks“ setzte nicht nur der Co-Drehbuchautor Robert A. Stemmle (Regisseur von Filmen wie „Gleisdreieck“ oder „Berliner Ballade“) seine Karriere im Westen fort: Der routinierte Regisseur Hans Deppe inszenierte 1950 mit dem Kassenhit „Schwarzwaldmädel“ den ersten westdeutschen Nachkriegsfarbfilm und den Auslöser der Heimatfilmwelle, der zugleich die Phase der „Trümmerfilme“ (zu denen auch „Die Kuckucks“ gerechnet werden kann) beendete.

Unser Flyer zu dieser Rarität. Sie dürfen ihn gern herunterladen, ausdrucken, verteilen oder einrahmen und an die Wand hängen.

Weitere Informationen hier.



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J.G.

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Quellen der filmographischen Angaben: Filmformat, Filmlänge, Datum und Ort der Uraufführung: http://www.filmportal.de/film/die-kuckucks_5de8cd3c6e5b450c8b851b33288f4f5d, besucht am 17.2.2015). Alle anderen Angaben: Originalvorspann.

Bilder: DEFA-Stiftung/Gerhard Kowalewski.