Berlin-Film-Katalog

(in Vorbereitung)

Rarität des Monats März 2019

Die Auswahl an Berlin-Filmen, die in den Kinos wie im Fernsehen läuft, wird immer kleiner. Das Filmbild der Stadt wird dementsprechend von immer weniger Werken geprägt. Und immer mehr Berlin-Filme, darunter auch bedeutende, geraten in Vergessenheit.

Deshalb und um zu zeigen, daß Berlin-Film-Katalog nicht nur auf Geld wartet, gibt es den Jour fixe des selten gezeigten Berlin-Films: Seit Juni 2012 wird jeweils am zweiten Montag im Monat im Brotfabrikkino eine Berlin-Film-Rarität präsentiert.

Vom 11.-13. März 2019 um 18 Uhr lief



Verliebt und vorbestraft

DDR 1962/1963 – 80 Min. (2211 m) – 35 mm (1:1,33) – Schwarzweiß  

Regie: Erwin Stranka. Szenarium: Martha Ludwig, Heinz Kahlau. Drehbuch: Heinz Kahlau, Erwin Stranka. Kamera: Erich Gusko. Szenenbild: Ernst-Rudolf Pech. Ausführung: Manfred Henkel, Helmut Jurytko. Musik: Georg Katzer. Kostüme: Rosemarie Stranka. Masken: Horst Schulze, Irmgard Lippmann. Ton: Werner Klein, Werner Blaß. Schnitt: Lena Neumann. Regieassistenz: Anita Francke. Kamera­assistenz: Peter Dietrich, Kishan Singh. Standphotograph: Peter Dietrich. Aufnahmeleitung: Manfred Renger. Außenrequisiteur: Alfred Rehausen. Oberbeleuchter: Kurt Heinicke

Darsteller: Doris Abesser (Hannelore), Horst Jonischkan (Hanne), Herbert Köfer (Jacko), Erhard Köster (Paul), Siegfried Kilian (Richard), Günter Junghans (Ali), Peter Dommisch (Arno), Nico Turoff (Wilhelm), Gertrud Brendler, Hilma Bodendieck, Dieter Franke, Sigrid Göhler, Erich Hammer, Hans Hardt-Hardtloff, Peter Kiwitt, Otfried Knorr, Agnes Kraus, Werner Lierck, Horst Lommatzsch, Vera Oelschlegel, Hans-Dieter Schlegel, Kurt Sperling, Charlotte Stähnisch, Erwin Stranka, Hans-Georg Voigt, Albert Zahn u.a

Produktion: DEFA Studio für Spielfilme, Gruppe 60. Produktionsleitung: Heinz Kuschke.

Arbeitstitel: „Kuckuckseier“.

Jugendprädikat: P 14.

Erstverleih: Progress.

Uraufführung: 7. November 1963, Berlin, Babylon.

Kinostart: 8. November 1963.


Eine Frau auf dem Bau. Das ist auch heute noch ungewöhnlich. Um so mehr galt dies vor fast sechzig Jahren. Und so sorgt die Bauakademie-Studentin Hannelore für einige Unruhe, als sie ihre Praktikumsstelle mitten in Ost-Berlin an­­tritt, wo gerade aus Platten neue Wohnhochhäuser zusammengesetzt wer­den. Natür­­lich kommt bald auch die Liebe ins Spiel, und nicht zuletzt deshalb sorgt die junge Frau auch dafür, daß sich die Brigade auf die (sozialistische) Moral besinnt und sich um einen Kolle­gen kümmert, der nach Hannelores Meinung zu Unrecht im Gefängnis gelandet ist.

Erst jüngst wiederentdeckt, ist „Verliebt und vorbestraft“ ein für die DDR der ersten Hälfte der sechziger Jahre recht typischer Versuch, den real-sozialistischen Alltag mit sanfter, natürlich solidarischer Kritik und vor allem auch mit Humor zu sehen. Filmästhetisch sind dabei die Einflüsse der damaligen weltweiten Erneu­erungsbewegung deutlich, vor allem aber der tschechoslowakischen Neuen Wel­le, zumal Erwin Stran­ka (1935-2014), der bis zur Vertreibung seiner Familie in Böhmen aufgewachsen war, an der Prager Filmhochschule FAMU studiert hatte. Den Vorlie­ben des seiner­zeit „jungen, modernen“ Kinos gemäß sollte nicht nur Alltag, „wah­res Leben“, Wirk­lichkeit gezeigt, sondern auch möglichst viel ebendort gedreht werden. So entstand „Verliebt und vorbestraft“ zum Groß­teil in dem ausgedehnten Neubaugebiet an der Lichtenberger Straße nördlich des Strausberger Platzes, wo­bei im Hinter­grund häufig noch viele Altbauten ins Blickfeld rückten, die bald darauf der Kahlschlagsanierung des Areals östlich des Alexanderplatzes zum Opfer fielen.

Mit seinem ersten abendfüllenden Kinofilm eckte Stranka schon über zwei Jahre vor dem berüchtigten „Verbotsplenum“ des Jahres 1965 bei Betonköpfen in der SED an: „Verliebt und vorbestraft“, bei dem außer mit der Kameraführung bewußt auch mit der Erzähltechnik experimentiert worden war, wurde umgeschnitten, gekürzt und ver­zögert in die DDR-Kinos gebracht. Aus dem Pressematerial lassen sich diverse Rechtfertigungsversuche der Filmemacher her­aus­lesen (siehe unten). Dazu gehört auch der Hinweis, man wäre authentischem Geschehen gefolgt, wie es eine Arbeiterin und „Volksrichterin“ in einem Brigadetagebuch fest­gehalten und mit diesem Stoff dann den ersten Preis in einem DEFA-Wettbewerb für Komödienideen gewonnen habe. Erst acht Jahre später konnte der Regisseur mit „Husaren in Berlin“ wieder ei­nen Film inszenieren. Auch von Strankas Co-Dreh­buch­autor Heinz Kahlau, den man eben noch für „Auf der Sonnenseite“ gefeiert hatte, wurden zunächst keine Fil­me mehr realisiert.. 


Unser Flyer zu dieser Rarität. Sie dürfen ihn gern herunterladen, ausdrucken, verteilen oder einrahmen und an die Wand hängen.

Mehr zu dem Film hierhier und hier.





Aus dem Progress-Dienst für Presse und Werbung


Im Drehbuch von Heinz Kahlau und Erwin Stranka gelesen

„Verliebt und vorbestraft“

ein neuer DEFA-Film unter der Regie von Erwin Stranka mit den Schauspielern Doris Abesser, Horst Jonischkan, Günter Junghans, Peter Dommisch u.a.

 

Die DEFA hat im Laufe der letzten Jahre eine ganze Reihe von Filmen gezeigt, die sich mit den vielfältigen Problemen der sozialistischen Moral beschäftigen. Den neu­en Film „Verliebt und vorbestraft“, der anfangs den Arbeitstitel „Kuckuckseier“ trug, kann man ebenfalls in diese Themenreihe eingruppieren. Von der Geschwindigkeitsüberschreitung bis zum – vermeintlichen – Raubüberfall fehlt eigentlich nichts: Moral – oder, wenn man will, Unmoral – am Arbeitsplatz, Moral in der Liebe, Moral auf der Maifeier ... Aber keiner predigt, niemand hält Referate, ja, manchmal geht’s sogar ganz ohne Worte, und am Ende sind die Helden noch immer keine „Helden“. Aber sie wissen, was sie am Anfang nicht genau wußten: daß sie zusammengehören, daß sie eine Brigade sind, nicht nur dem Namen nach. Heinz Kahlau und Erwin Stranka, die das Drehbuch schrieben, hatten keineswegs den Ehrgeiz, eine neue „Schlacht unterwegs“ zu schaffen, allenfalls ein Scharmützel am Rande, aber eben doch am Rande des Weges vom Ich zum Wir, der manchem so glatt und geradlinig erscheint, und der für viele doch so holprig ist, ganz zu schweigen von all den Nebenwegen, die links und rechts abzweigen und manchmal schlimmstenfalls dorthin führen, wo einer des anderen Feind, im günstigsten Fall sein gleichgültiger Nebenmann ist.

Auf einem dieser Nebenwege – mal ein paar Schritte vor, mal ein paar zurück – irrt und tastet sich auch die Baubrigade Fröhlich durch ihren Alltag. Die Autoren haben darauf verzichtet, ihre Helden vor die große Bewährungsprobe einer außergewöhn­lichen Situation zu stellen. Was da auf die Brigade eindringt, sind Dinge, die vielleicht nicht jeden Tag, aber doch immer und überall geschehen können. Da kommt eine Studentin der Architektur in die Brigade, um ihr Praktikum zu absolvieren. Was geht das die Arbeiter an? Ein „Fräulein“, das Baustellen bisher nur von weitem kannte, stört sie: bei der Planerfüllung, beim Witzeerzählen und überhaupt ... Und vor allem ist dieses „Fräulein“ auch noch hübsch. Wenn einer von ihnen mit dem Motorrad durch das Gelände rast, sich wie ein Flegel benimmt, sich betrinkt, eines Tages sogar von der Polizei „geschnappt“ wird – was kümmert das die anderen, die haben ihre eigenen Sorgen. Erst als das Stichwort „Raubüberfall“ fällt, wachen sie auf ...

Ein anderer wieder hat schon eine Familie, bevor er noch auf dem Standesamt war. Heiraten will er nicht, bevor er eine Wohnung bekommt. Aber obwohl er selbst Wohnungen baut, kommt er nicht von selbst auf den Gedanken, daß vielleicht seine Brigade ihm helfen könnte, sein Leben in Ordnung zu bringen ...

Durch zahlreiche Episoden, durch sorgsam dosierte Dialogpointen verdeutlichen die Autoren ihre Absicht. Jeder für sich genommen, wollen sie sagen, ist ein guter Kamerad, aber zehn gute Kumpel geben noch lange nicht eine feste Gemeinschaft. Ein gutes Kollektiv, in dem einer für den anderen eintritt, entsteht nicht über Nacht und nicht im Selbstlauf. Manchmal muß das Leben sogar recht kräftig nachhelfen, bis die Einzelgänger das begreifen.

Der leichte, lockere Ton des Drehbuchs läßt zwar von vornherein keinen Zweifel am guten Ende aufkommen, dennoch sind die Knoten der Konflikte so geknüpft, daß das Interesse daran, wie sie denn gelöst werden, unvermindert anhält. Kahlaus Vorliebe und Begabung für kabarettistische Wirkungen fügen dem Ganzen heitere Töne eigener Art hinzu, ohne den Rahmen der Handlung zu sprengen.

 

T. W., Progress-Dienst Nr. 10/1963



Kann eine Geschichte aus dem alltäglichen Leben der Bauarbeiter lustig sein?


Sie kann es auf jeden Fall.

Kann man von einer ehemaligen Richterin, die ein Brigadetagebuch schreibt, heitere Einfälle verlangen? Man kann es, wie Martha Ludwigs Einsendung zum Preisausschrei­ben für DEFA-Lustspiele es bewiesen hat. Allen Vorurteilen zum Trotz war ihr Tagebuch über eine Maurerbrigade so lustig, daß man es mit dem ersten Preis ausgezeichnet hat.

Heinz Kahlau, der sich schon als Jurymitglied mit dem Stoff vertraut gemacht hatte, schrieb gemeinsam mit der filmunerfahrenen Autorin das Szenarium. Da er diese Aufgabe kurz nach der Uraufführung seines Filmes „Auf der Sonnenseite“ übernahm, hatte er die Möglichkeit, Erfahrungen und neue, aus Publikumsreaktionen gewonne­ne Erkenntnisse schöpferisch zu verarbeiten.

Das Drehbuch entstand in enger Zusammenarbeit mit Erwin Stranka – einem Regisseur, der einen ausgeprägten Sinn für Komik hat.

Die in vielen kleinen Episoden erzählte Handlung stellte hohe Anforderungen an Einfühlungsvermögen und Einfallsreichtum aller Beteiligten, kam aber der Auffas­sung des Regisseurs sehr entgegen. Jeder falsche Ehrgeiz, den Film zu „drama­tisieren“ und „größer“ zu machen, hätte den Stoff überfordert und unrettbar zerstört.

Um Irrtümer zu vermeiden, sei gesagt, daß Autor und Regisseur sich schon vor Beginn der gemeinsamen Arbeit auf einen Episodenfilm geeinigt hatten, daß es nicht ihre Absicht war, eine festgefügte Filmfabel im landläufigen Sinne zu bauen.

Genausowenig hatten sie vor, das zentrale Problem aufzugreifen und tiefschürfend zu behandeln.

Ihr Hauptanliegen war, den Zuschauern Freude zu bereiten und ihnen Gelegenheit zu herzlichem Lachen zu geben.

Sie wollten eine einfache, optimistische Geschichte aus unserem Alltag erzählen, eine Geschichte, die zeigt, daß das Heitere nicht das Besondere, sondern das Norma­­le in unserem Leben ist. Das Kollektiv des Films hat sich bemüht, dieses neue Lebensgefühl auf originelle und poesievolle Weise zu vermitteln und dem Zuschauer durch die besondere, humorvolle Betrachtungsweise seine tägliche Umgebung interessant zu machen.

Sollte jemand mit Unwillen feststellen, daß die Brigade Fröhlich mehr zu feiern scheint als zu arbeiten, so wird er gebeten, gelegentlich zu beobachten, wie trotz der – manchmal feuchten – Fröhlichkeit der Bauleute die Häuser des Stadtzentrums sichtbar wachsen. Man möge es den Schöpfern des Films nicht verargen, dies ohne besonderen Hinweis nur im Bild miterzählt zu haben.

Der Film wurde unter großen Schwierigkeiten fast ausschließlich original außen gedreht.

Er hätte nicht entstehen können ohne das Verständnis und die große Hilfs­bereit­schaft der Bauarbeiter, die hoffentlich viel Spaß an ihm haben werden.

 

Margot Beichler (Dramaturgin des Films), Progress-Dienst Nr. 23/1963

 

 

Neue Bekannte: Erwin Stranka und Heinz Kahlau

Regisseur und Drehbuchautor des Films über sich selbst


Durch die gemeinsame Arbeit am Film „Verliebt und vorbestraft“ sind wir zusammengetroffen. Es hat sich ergeben, daß wir einiges gemeinsam haben: Wir lachen gerne. Deshalb halten wir es mit Charlie Chaplin, Jacques Tati und Karl Valentin. Wir möch­ten gerne wissen: Deshalb halten wir es mit Bertolt Brecht. Wir kommen aus Arbei­ter­familien: Deshalb interessiert uns, was hier und heute geschieht.

Und wir haben festgestellt, daß man hier und heute ruhig etwas mehr und etwas öfter lachen könnte. Es ist da zu still. Filme, die um des Lachens willen gemacht worden sind, nennt man nicht so wertvoll wie solche, die um eines Ernstes oder des Ernst-sein-Wollens überhaupt gedreht wurden. Über manche Dinge sollte – glauben manche – am besten überhaupt nicht gelacht werden, und Menschen, die lachen machen, erscheinen denen nicht ganz geheuer. Sie denken anscheinend, daß einer, über den man lachen könnte, kein Mensch unserer Zeit, geschweige denn ein Held unserer Zeit sein kann, weil sich das mit stocksteifer Heldenwürde nicht vertrüge.

Man lacht nur noch aus (Spießer, Bummelanten, Karreristen usw. usw.). An die Stelle der Freude am Lachen ist vielerorts die Schadenfreude getreten.

Aber:

Bertolt Brecht hat geschrieben über sein Lieblingstier, den Elefanten:

„Eine gewisse Komik macht es möglich, daß er sogar verehrt werden kann.“

Das scheint uns sehr wichtig. Wir glauben, daß in dem, wie man über etwas lacht, ebensoviel oder mehr Verehrung sein kann als darin, wie man über etwas ernst ist.

Lachen kann weise sei, Lachen kann mitreißen, Lachen kann unserer Welt Poesie verschaffen, lachen – das kann „Verstehen“ bedeuten. Man kann still über etwas lachen, weil man ihn [!] gerne hat. So wie Chaplin, Tati und Valentin nicht ihre Helden auslachen, sondern in ihnen lachen, verstehend, damit wir sie verstehen, liebend, damit wir sie lieben.

Etwas davon soll im Film „Verliebt und vorbestraft“ sein, einem Film, in dem gelacht werden soll, aber nicht ausgelacht. Unser Leben birgt viel Poesie und Humor, und gerade dort, wo wir diese beiden antreffen, glauben wir, es am besten zu verstehen. Und wir sind also dort am meisten einbezogen und ergriffen. (Wobei wir davon ausgehen, daß ergreifen von „begreifen“ kommt und nicht allzusehr mit einem verweinten Gesicht zusammenhängt.) Wir glauben, daß es ein sicheres Zeichen für die Größe einer Sache ist: daß sie Spaß verträgt. Und unsere Sache verträgt ihn.

Darum suchen wir im Stoff für unseren Film die Stellen am Menschen, wo er lustig ist. Wir glauben, daß sie es sind, die den Stahl glänzend machen, die ein Wort klingen lassen, die einen Menschen liebenswert, weil erkennbar und verständlich machen.

Im Augenblick arbeiten wir an einem Film, der in dieser Hinsicht in manchem über „Verliebt und vorbestraft“ hinausgehen soll. Diesmal schreibt Gisela Steineckert mit. Sie teilt unsere Meinung über den Spaß. Während der Arbeit am Film „Verliebt und vorbestraft“ war vieles noch ein Finden von Begriffen, in unserem Film „Strand­kon­zert“ werden wir versuchen, mit dem Begriffenen zu arbeiten. Die Reaktion der Filmbesucher muß zeigen, ob wir es richtig machen. [Der Film wurde nie realisiert, Anm.]

 

Progress-Dienst Nr. 45/1963


 

„Keine Angst, Mutti Ludwig ...“

Ein Gespräch mit der „geistigen Mutter“ des Films


Als Martha Ludwig vor etwa zwei Jahren die Ideenskizze für ihren Film „Kuckucks­eier“ abschickte, ahnte sie nicht, daß damit keineswegs alles für sie erledigt sei.

Im Gegenteil – die „Filmleute“ sorgten recht schnell für den engen Kontakt mit ihr und gaben ihr manche Nuß zu knacken. Es begann damit, daß ihr, als erster Gewinnerin eines DEFA-Preisausschreibens, der bekannte Filmautor Heinz Kahlau als Pate zugeteilt wurde.

Von großem Vorteil war für beide Autoren ihre enge Beziehung zu unserem Leben. Denn Martha Ludwig hat ja nicht nur das Leben der Baubrigade ihres Mannes mtgelebt, sondern als Arbeiterkind, Nowaweser Weberin und spätere langjährige Volks­richterin die Menschen mit ihren guten und schlechten Seiten studiert wie kaum ein anderer.

Und auch Heinz Kahlau ist nicht als fertiger Schriftsteller und Drehbuchschreiber vom Himmel gefallen. Ehemals Traktorist, kennt er seine Helden und Pappenheimer gewissermaßen aus dem ff. „So ein Brigadetagebuch, das ehrlich geführt wird, ist viel interessanter und spannender als ein aus den Fingern gesogener Roman“, begeistert sich die frischgebackene Filmautorin. Und das Drehbuch bestätigt diese Feststellung. „Freilich“, so wendet Martha Ludwig bescheiden ein, „hätte ich als Anfänger ohne Heinz Kahlaus Hilfe kaum durchgehalten. Immer wieder, wenn ich glaubte nicht weiterzukommen, machte er mir Mut. ‚Keine Angst, Mutti Ludwig, das schaffen wir schon’, beruhigte er mich immer. Er sprühte förmlich von Einfällen und Ideen. – Wenn alle jungen und alten Künstler so ehrlich, kritisch und kameradschaftlich mit unserem Schriftstellernachwuchs arbeiten würden, brauchte uns um die neue Literatur nicht bange zu sein.“ 

 

Günter Gregor, Progress-Dienst Nr. 45/1963




Quellen der filmographischen Angaben: Szenarium: Original­vorspann. Arbeitstitel: Progress-Dienst für Presse und Werbung Nr. 10/1963. Filmformat: https://www.defa-stiftung.de/filme/filmsuche/verliebt-und-vorbestraft/ (besucht am 8.2.2019). Datum und Ort der Uraufführung: Berliner Zeitung vom 6.11.1963. Alle anderen Angaben: Progress-Dienst für Presse und Werbung Nr. 45/1963 (Werner Klein nur im Originalvorspann genannt)

Bilder: DEFA-Stiftung/Peter Dietrich.